Winifred Gill

1891 - 1981

 

Künstlerin, Kunsthandwerkerin, Sozialreformerin, Lehrerin, Rundfunkmitarbeiterin

 

Winifred Marie Gill wurde in Guildford / Surrey geboren, stammt aus einer Quäkerfamilie und war die Tochter von Sarah Alice (Hilton)und Henry Josiah Gill, Teilhaber und Leiter eines Eisenhandels; sie hatte sechs Schwestern (Dorothea, Barbara, Phyllis, Alice Rosalina, Christabel, eine Schwester starb im Säuglingsalter) und einen Bruder (Henry Raymond). Nach dem Besuch der Guildford Highschool wollte sie studieren; da die Familie eine Universitätsausbildung nicht finanzieren konnte, begann sie zu arbeiten, sich weiterzubilden und versuchte finanziell unabhängig zu werden.

Der Maler und Kunstexperte Roger Fry, der ebenfalls aus einer Quäkerfamilie stammt, war ein Nachbar in Guildford. Da seine Frau Helen Coombe psychisch krank war und in einer Nervenklinik lebte, engagierte sie Fry für die Betreuung seiner Kinder; außerdem arbeitete sie als Sekretärin für Frys Schwester Joan, die im selben Haushalt lebte, und unterstützte sie bei ihren Friedensaktivitäten und Sozialreform-Projekten.

Roger Fry erkannte ihre Kreativität und ermutigte sie in ihrer künstlerischen Arbeit; auf seine Empfehlung hin, begann sie 1910 drei Tage in der Woche an der Slade School of Fine Arts zu studieren.

Als Anfang 1913 Roger Fry, Vanessa Bell und Duncan Grant die Omega Workshops gründeten und im Juli am Fitzroy Square eröffneten, gehörte Winifred Gill zu einer der ersten Künstler:innen, die zur Mitarbeit in dieses Zentrum für avatgardistische dekorative Kunst eingeladen wurden. Talent, Intelligenz, gesunder Menschenverstand und ihr besonderes Geschick bei Bewältigung der zahlreichen Probleme, mit denen das Unternehmen konfrontiert war, ihr Elan und Improvisationstalent machten sie für Fry zu einer unverzichtbaren Kraft.

In den ersten Jahren war sie Frys Assistentin, half bei der Verwaltung des Geschäftsbetriebs mit, teilte sich mit ihm ein Büro und fuhr fast immer mit ihm im selben Zug die etwa vierzig Kilomenter von Guildford nach London um kurz nach Zehn ihre Arbeit zu beginnen. Sie war eine fest angestellte Mitarbeiterin, bekam eine Dauerkarte für den Zug und verdiente 25 Shillings pro Woche - da blieb nicht viel zur freien Verfügung: Winifred zahlte zu Hause zehn Shillings, der Transfer von Waterloo Station nach Regents Park kostete zwei Shillings.
Als "Mädchen für alles" - so bezeichnete sie sich selbst  - fungierte Winifred als Vermittlerin zwischen der Leitung (Fry, Bell und Grant) und den Mitarbeiter:innen, zum Teil ebenfalls Kunststudent:innen. Als inoffizielle Managerin während der gesamten Zeit war sie ein fester Bestandteil des Unternehmens bis zu seiner Auflösung 1919. Während des Krieges übernahm sie fast vollständig den täglichen Betrieb der Werkstätten, leitete kurz das Unternehmen, als der Geschäftsführer Charles Robinson dem "Friends' War Victims Relief Committee" in Korsika beitrat, einer Quäker Organisation, die sich dafür einsetzte, die Not der Zivilbevölkerung in Kriegszeiten zu lindern. Auf Vermittlung von "Winnie" - wie Fry und die anderen sie nannten - wurde schließlich Mr. Paice, ein ehemaliger Angestellter ihres Vaters, neuer Geschäftsführer - Winifred blieb aber weiterhin das "Bindeglied" zwischen den Künstler:innen und dem Unternehmen.

Troz dieser vielfältigen Aufgaben versuchte Winifred Gill weiter ihre kreativen Ideen zu verwirklichen - so schuf sie und entwickelte eine Anzahl von Gliederspielzeug und Marionetten, designte lange, gerade Westen aus Omega-Leinen, die mit einfarbigem Stoff in einer der Musterfarben gefüttert waren und die sich sehr gut verkauften; darüber hinaus entwarf sie Muster für Stoffe und Textilien, Schmuck, machte Holzschnitte und Linoldrucke, hielt sich aber an Frys Philosophie der anonymen kollektiven Kreativität. Das macht die Identifizierung ihrer individuellen künstlerischen Beiträge schwierig; so dürften nach neueren Erkenntnissen Omega-Entwürfe, die man Künstlern wie Duncan Grant zugeschrieben hatte, Winifreds Entwürfe sein.
Einige ihrer privaten Arbeiten wurden im Jänner 1914 auf der zweiten Ausstellung der Grafton Group (Fry, Grant, Bell)  in der Londoner Alpine Club Gallery ausgestellt; neben Werken von fünf französischen Künstlern (Chabaud, Doucet, Friesz, Lhote, Marchand) und einer Künstlerin (Villette) waren die Bilder von Roger Fry, Vanessa Bell, Duncan Grant, Winifred Gill, Nina Hamnett und William Roberts zu sehen, aber auch ein Derain und ein Picasso aus dem Privatbesitz von Fry.
Gemeinsam mit Vanessa Bell gestaltete sie 1913 für eine Ausstellung der Omega Workshops die "Nursery": es wurde ein Kinderzimmer-Prototyp entwickelt, in dem die Wände und auch die Decke
- Kinder liegen gerne am Rücken - mit tropischen Landschaften bemalt wurden und mit Papier-Elefanten beklebt waren. Mit Roger Fry entwarf sie für die "Allied Dolls Show" Gliederpuppen aus geschnitztem Holz, die den Kaiser, Kronprinz Wilhelm und Admiral Jellicoe karikierten.
Als Benefizveranstaltung für belgische Flüchtlinge wurde 1917 im Omega Club der Prolog von Goldsworthy Lowes Dickinsons Stück "War and Peace: A Dramatic Fantasia" mit Winifreds Marionetten aufgeführt  - das Basteln von Marionetten war schon seit ihrer Kindheit eine große Leidenschaft.
Neben ihren eigenen künstlerischen Arbeiten war sie wie die meisten Mitarbeiter:innen - unter ihnen Barbara Bagenal (Hile), Jessie Etchells, Nina Hamnett oder Gladys Hines - einen Großteil ihrer Zeit mit der Ausführung von Entwürfen anderer Künstler:innen beschäftigt; Winifred erinnerte sich, wie viel Zeit sie verbrachte mit Sticken, mit technischen Zeichnungen für Teppiche, mit dem Bemalen von Töpferwaren, Tischbeinen, Tabletts, Lampenschirmen und  Kerzenständern für elektrisches Licht. Diese Umsetzung von Entwürfen wurde im Namen der künstlerischen Zusammenarbeit erwartet und es scheint, dass Frauen -  abgesehen von Vanessa Bell - bei Omega eine untergeordnete Rolle gegenüber den männlichen Künstlern gespielt haben. Die Assistentinnen trugen lange mit Farben bekleckerte Malerkittel aus russischen handgewebten Leinen, aus geraden Stücken mit dekorativen Stichen zusammengenäht; an den "Kunstkreis-Abenden" für bevorzugte Kund:innen zog Winifred eine Omega-Tunica an und improvisierte einen Rock aus Vorhangstoff, den sie sich um die Hüften wickelte.
Wie sehr diese jungen Frauen und Künstlerinnen aber auch von Kundinnen übersehen wurden oder namenlos waren, zeigt sich am Beispiel von Virginia Woolf, die eine Stammkundin bei Omega war: 1917 schreibt sie in ihr Tagebuch "Ich ging ... zu Fuß zu Omega & kaufte meinen Kram von einer dümmlichen jungen Frau in einem postimpressionistischen Kittel".
Mit der Auflösung der Omega Workshops 1919 verlor auch Winifred Gill ihr Einkommen. Sie fand kurzfristig Arbeit am Standesamt von Guildford und unterrichtete dann drei Jahre lang als Kunstlehrerin an der Howell's School in Llandaff bei Cardiff, einer 1859 errichteten Mädchenschule, die heute zu den hundert besten von  Großbritannien zählt.

In den nächsten Jahren gelang es Winifred Gill auf bemerkenswerte Weise ihre künstlerische Arbeit mit ihrem sozialen Engagement zu verbinden. Sie engagierte sich in der Settlement-Bewegung, deren sozialreformerischen Ansatz es war, in armutsgefährdeten Stadtteilen Menschen aus verschiedenen Schichten zusammenzubringen, soziale Gerechtigkeit zu schaffen und durch Bildungsangebote die Lebensbedingungen der Bewohner:innen positiv zu verändern.
Winifred lebte ab 1923 im Bristol University Settlement (später Barton Hill Settlement), unterrichtete  Kunst und Kunsthandwerk und arbeitete mit  Hilda Jennings, der Direktorin, Marian Fry Pease und Hilda Cashmore, den Gründerinnen, zusammen.
Auf Grund ihrer Arbeit im Bristol University Settlement wurden Hilda Jennings und Winifred Gill von der BBC beauftragt, eine der frühesten Publikumsforschungen über den Rundfunk zu machen. 1939 erschien dann die lebendige und anschauliche 40-seitige Forschungsarbeit: "Broadcasting and Everyday Life. A Survey of the Social Effects of the Coming of Broadcasting". Die Ergebnisse zeigten, dass die Bewohner von Barton Hill begannen, sich als Teil einer größeren Gemeinschaft zu sehen; neun Zehntel der Interviewten meinten, dass der Rundfunk ihnen neue Themen vermittelt hatte, die sie an der Arbeitsstelle oder zu Hause diskutierten; manche bildeten sich weiter, indem sie regelmäßig Schulfunk hörten. Ein weiterer interessanter Punkt war, dass die Menschen mehr zu Hause blieben und auch Kinder die "Children's Hour" dem Spiel auf der Straße vorzogen.
Als Hilda Cashmore 1926 zur Leiterin des Manchester University Settlement im Armenviertel Ancoats ernannt wurde, ging Winifred mit ihr nach Manchester; sie lebte anfangs mit Hilda Cashmore in einem typischen Slumhaus in der Every Street 21A, wo sie engen Kontakt mit den Bewohner:innen hatten, später in der Surbiton Avenue. Winifred gab Kurse in Kunst und Kunsthandwerk; sie gestaltete und bastelte aus den verschiedensten Materialien die ihr zur Hand kamen, Bilder, Stickereien, Bühnenbilder, musikalische Instrumente und entdeckte in den Trödelläden die seltensten Gegenstände - Unkräuter in einem Marmeladenglas wurden bei ihr zu einem dekorativen Gesteck. Winifred wurde ein wesentlicher Bestandteil des neuen Lebens in Ancoasts, die Kinder fanden ihre Art aufregend und spannend, Frauen begleiteten sie bei ihren Skizzenexpeditionen.
Die Feministin und Sozialreformerin Mary Danvers Stocks - Friedensrichterin in Manchester - engagierte sich ebenso in Ancoasts und verfasste regelmäßig Weihnachtsstücke, die das Leben im Viertel widerspiegelten. 1929 erschien "Everyman of Everystreet", ein Stück, in dem in jeder Straße gewöhnliche Menschen leben, die ein gewöhnliches Leben führen, mit einer Ausnahme: hier leben auch aus freien Stücken Menschen von der Universität. Winifred illustrierte den Text mit Holzschnitten und entwarf die Kostüme für eine Aufführung. Für ein weiteres Stück "King Herod" (1931) wird ihr auch die Illustration zugeschrieben.
1930 wandte sich Mary Danvers Stocks an den Maler L. S. Lowry, bekannt für die Darstellung des Lebens in industriellen Gebieten, um eine Ausstellung seiner Zeichnungen für die Universitätssiedlung zu organisieren. Sie wollte ihn für Ancoats interessieren und bat Winifred Gill, ihm Orte zu zeigen, die sich gut als Motive eigneten: bei dem Rundgang sagte keiner der beiden viel und Lowry machte sich keine Notizen, erinnerte sich aber an jeden Ort und ging zurück, um Ancoats als Ort der Sozialarbeit darzustellen. Ende März 1930 hatte er eine große Anzahl von Zeichnungen für eine Ausstellung und einen Verkauf in den Räumlichkeiten der Siedlung zusammengestellt. Später entwarf Winifred für BBC eine Sendung "How I met a great artist / It gives me great pleasure".
Winifred Gill, archäologisch interessiert, nahm neben ihrer Arbeit in der Settlement-Bewegung 1927 an den Ausgrabungen von Arthur Bulleid und Harold Gray im Meare Lake Village / Somerset teil. Sie fertigte kolorierte Zeichnungen von den gefundenen Gegenständen und den rekonstruierten Gebäuden an, sammelte Zeitungsausschnitte, Fotos, aber auch Ausgrabungsgegenstände wie Maiskörner, Bohnen, die sie in versiegelten Petrischalen aufbewahrte, sowie Kieselsteine und Lehmbodenstücke,  Fragmente von Tierknochen, Wollreste und Scherben von Keramiken. Sie beschäftigte sich auch noch viele Jahre danach mit archäologischen Ausgrabungen und korrespondierte mit Leonard Woolley, J. Wilfrid Jackson, Michael Avery und Nancy Bulleid über die Ausgrabungen und Funde im Meare Lake Village.
Von 1942 bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1951 arbeitete Winifred Gill in der Abteilung für Hörerforschung der BBC. Danach gestaltete sie Rundfunksendungen, u. a. für "Woman's Hour" und "Lift Up Your Hearts", 1954 berichtete sie über ihren Urlaub in Frankreich und über ihre Erlebnisse, die sie dort in zwei verschiedenen Haushalten hatte, beschrieb in "Victorian Sunday" ihre Kindheit in einer Quäker Familie während der 1890-er Jahre. 1964 las sie in den Sendungen "Lift up your hearts" ihre Gedichte "The Key", "The Worship",  "Light moves invisible", "Water of Life", "God said: Be Gentle", "Lord do not listen"  und sprach darüber. In "Women's Hour" nahm sie 1952 an Diskussionen teil zu Themen wie: "Getting on with a Retired Husband", "Would you like to emigrate?" und stellte "Hobbies for Winter Evenings: Puppets" vor, 1953 war ihr Thema "Not Like Mother Used to Cook: some observations", 1967 denkt sie über eine Biografie der Aktivistin für Kinderrechte und Gründerin der Organisation "Save the Children", Eglantyne Jebb, nach.
Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit und ihrem sozialreformerischen Engagement darf man aber auch Winifred Gill als Autorin nicht vergessen. Sie schrieb Zeit ihres Lebens Gedichte und hielt ihre Erlebnisse regelmäßig in Tagebüchern fest. Ihre Schriften,Terminkalender und die umfangreiche Korrespondenz sind eine wichtige Informationsquelle über die Omega Workshops: 1966/1967 hielt sie ihre Erinnerungen an Omega in Form von Briefen fest. Einige ihrer Gedichte wurden in Anthologien veröffentlicht:
1930 erschienen elf Gedichte in dem Band "A Faggot of Verse": Seven Hawthorns, Sunday Morning Tram, To Michelangelo's Madonna at Bruges, Your Grave, Safety First, I Thought I Heard a Cry ..., The Key, The Ascetic and the Trees, Weather, Gaudier-Breszka. Did You Not Know?
1967 wurde unter dem Pseudonym "Heptagon" eine Gedichtsammlung von Schriftstellerinnen publiziert, die eine Beziehung zu Bristol hatten: Joan Charlton, Katherine Falk, Millicent Falk, Winifred Fox, Winifred Gill, Hilda Jennings und Mary Stocks.
Zahlreiche Reisen führten Winifred Gill nach Belgien, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Niederlande, Schottland und schließlich nach Israel, von wo sie Keramikscherben, Ornamente und Olivenblätter aus Gethsemane mitnahm.
In den letzten siebenundzwanzig Jahren ihres Lebens lebte Winifred Gill bei ihrer Nichte Dr. Margaret Bennett in East End von London. Margaret Bennett, Tochter ihrer ältesten Schwester Dorothea, überließ den Nachlass von Winifred Gill dem Bodleian Archiv der Universität Oxford; im Nachlass sind auch ein Großteil ihrer Werke enthalten und leider nicht öffentlich zugänglich.
Eine Sonderausstellung zum Werk Winifred Gills wurde von der Courtauld Gallery von 22. Mai bis 29. September 2009 veranstaltet.


Literatur- und Quellenverzeichnis:

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Wendy Hitchmough: The Bloomsbury Look. Chapter 3: Omega Dress. Yale University Press 2023 /
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Hilda Jennings: Societies in the Making. A Study of Development an Redevelopment Within a County Borough. Routledge & Kegan Paul, London 1962 / archive.org/details/societiesinmakin0000jenn/page/n5/mode/2up
Elizabeth Sheehan: Dressmaking at the Omega. Experiments in Art and Fashion. Alexandra Gerstein (Ed.): Beyond Bloomsbury: Designs of the Omega Workshop 1913-1919, Fontanka 2009
Richard Shone: Bloomsbury Portraits. Vanessa Bell, Duncan Grant and their Circle. Phaidon Press, Oxford 1976 / archive.org/details/bloomsburyportra0000unse/page/n7/mode/2up
Robert Silvey: Who's Listening? The Story of BBC Audience Research. Rotledge Library Editions: Radio, 2016
Frances Spalding: Vanessa Bell. Nostrum Verlag 2016 / engl. Weidenfells und Nicolson, London 1983
Mary D. Stocks: Fifty Years in Every Street. The Story of the Manchester University Settlement. Manchester University Press, 1956
"The Friend. Independent Quaker Journalism since 1843", Rowenna Loverance: A Dance to the Music of Peace. How Quakers influenced early British Twentieth Century Design. Vol. 167, No. 27, 3. July 2009, S. 12
Virginia Woolf. Tagebücher 1. 1915-1919, 7. Jänner 1917. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1990
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www.ancestry.com.au/genealogy/records/henry-josiah-gill-24-12rzny3
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www.britishartstudies.ac.uk/index/article-index/lowry-local/search/www.artspace.com/year/2019/article-category/animating-the-archive


Bildnachweis:

Guildford, High Street: parishmouse.co.uk/surrey/guildford-surrey-family-history-guide/

1912 Roger Fry: Winifred Gill and the pool of Durbins: www.wikigallery.org/wiki/painting_329536/Roger-Fry/Winifred-Gill-At-The-Pool-At-Durbins

1913 Omega "Nursery": Judith Collins: The Omega Workshops. The University of Chicago Press, Chicago 1984 / archive.org/details/omegaworkshops0000coll/page/n3/mode/2up

1913 wahrscheinlich Winifred Gill beim Besticken eines Polsters: Judith Collins: The Omega Workshops. The University of Chicago Press, Chicago 1984 / archive.org/details/omegaworkshops0000coll/page/n3/mode/2up
1915 Winifred Gill in Omega Bekleidung: aus Bildtafel "Women who do the most original war work of all", Illustrated Sunday Herald, October 24, 1915

1913 Stuhl mit geblümter Rückenlehne: courtauld.ac.uk/highlights/chair-with-floral-seat-back/#&gid=1&pid=1

1913-1916: Lampenständer: collections.vam.ac.uk/item/O173245/lamp-stand-omega-workshops/?carousel-image=2012FT8984

1914 Still Life with Glass Jar and Silver Box. Öl auf Karton, 48 x 32,8 cm. gallerycollections.courtauld.ac.uk/object-p-1958-pd-171

1916: Sketch of Dancers. Bleistift, Tinte, Wasserfarben auf Papier . Christine Cariati: Winifred Gill and the Omega Workshops. venetianred.wordpress.com/2009/12/16/winifred-gill-and-the-omega-workshops/

um 1920 Winifred Gill mit der Clown Marionette Joey. Christine Cariati: Winifred Gill and the Omega Workshops. venetianred.files.wordpress.com/2009/12/wgillpuppet.jpg

Spielzeugentwürfe: gallerycollections.courtauld.ac.uk/object-d-1958-pd-76 / gallerycollections.courtauld.ac.uk/object-d-1958-pd-40 /

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Linol- und Holzschnitte: gallerycollections.courtauld.ac.uk/object-g-2009-mb-32 / gallerycollections.courtauld.ac.uk/object-g-2009-mb-48 gallerycollections.courtauld.ac.uk/object-g-2009-mb-49 / gallerycollections.courtauld.ac.uk/object-g-2009-mb-30 / gallerycollections.courtauld.ac.uk/object-g-2009-mb-47 / gallerycollections.courtauld.ac.uk/object-g-2009-mb-17 /gallerycollections.courtauld.ac.uk/object-g-2009-mb-50 / gallerycollections.courtauld.ac.uk/object-g-2009-mb-13 / gallerycollections.courtauld.ac.uk/object-g-2009-mb-39 / gallerycollections.courtauld.ac.uk/object-g-2009-mb-16

Guildford, High Street /

1912 Roger Fry: Winifred Gill and the Pool of Durbins

Roger Fry plante 1910 sein Haus Durbins in Guildford; die berühmte englische Gartengestalterin Gertrude Jekyll legte den Garten an.

oben links : 1913 Omega "Nursery": Wand- und Deckenbemalung von Vanessa Bell und Winifred Gill / Vorhänge und Teppiche von Jessie Etchells / Spielzeugtiere von Duncan Grant / Rattanstühle von Roger Fry 

oben rechts: Wahrscheinlich Winifred Gill beim Besticken eines Polsters, umgeben von handbemalten Kissen (Artikel über Omega im Daily Mirror, 8. Oktober 1913)

 

1915 Winifred Gill in Omega-Bekleidung:

Weste mit handgemalten Sonnenblumenmuster über bedruckter Bluse und gestreiftem Rock, als Kopfbedeckung ein Fez mit einer Reihe von Perlen bestickt.

Das Design der Rückenlehne dürfte von Roger Fry (1913) stammen, bestickt wurde sie entweder von Vanessa Bell oder Winifred Gill / Lampenständer, die von den künstlerischen Mitarbeiter:innen, darunter auch Winifred Gill, bemalt wurden.

oben links: Das Stillleben wurde auf den Deckel einer Wäschebox gemalt, mit einem Etikett vom 12. November 1914  und einer Wäscherei-Adresse in der Nähe von Gills Wohnort. Man nahm an, dass es von Duncan Grant stammt, die Adresse legt aber nahe, dass es von Winifred Gill ist. Die stilistische Ähnlichkeit mit Grants Werken ist typisch für die gemeinsame Bildsprache der Künstler:innen, die in den Omega Workshops arbeiteten.

oben rechts: 1916 Sketch of Dancers


Winifred Gill mit der Clown-Marionette Joey um 1920.

Gill beschäftigte sich intensiv mit der Herstellung von Marionetten bzw. beweglichem Papier- und Holzspielzeug und fertigte dafür zahlreiche Entwürfe an.

"Ballerina" (erste Reihe links unten) ist ein sehr genauer und durchdachter Entwurf und wahrscheinlich Teil eines Puppentheaters. Weitere Entwürfe:  "Blue Butterfly Dance" , "Castanet Dance", "The dancing master" und "Music".

In den Jahren nach Winifred Gills Mitarbeit bei Omega Workshops entstanden zahlreiche - zum Teil kolorierte - Linol- und Holzschnitte, die ihr besonderes Gespür für Farben und Muster dokumentieren. Die Motive dieser Bilder waren vielfältig: Innenräume, wie das Büro ihrer Kollegin Hilda Cashmore, Bauwerke, Urlaubseindrücke, Blumen, Weihnachtskarten, Illustrationen für eigene Texte, für Theaterstücke und vieles mehr.


Winifred Gill - Veröffentlichungen / Manuskripte (Auswahl):

Winifred Gill: The Plawnishes, c. 1915
Winifred Gill: The Children who Met Jesus, Unpublished
Winifred Gill: With a Comb and a Glass in her Hand, Text über Nixen, Unpublished,
A Faggot of Verse: Poems by Five Women. Aileen Barr, Isabel Butchart, Winifred Gill, Elizabeth Holmes, Hester Marshall. Sidgwick & Jackson, London 1930
Hilda Jennings / Winifred Gill: Broadcasting in Everyday Life. A survey of the social effects of the coming of broadcasting. BBC 1939
Winifred Gill: Don't Count Your Chickens Before They Are Hatched or Colloquialisms.  Skript eines Theaterstücks für die Internierten des Arbeitshauses Dursley
Winifred Gill: Raasay Island. Mit einer Zeichnung der Ruine Brochel Castle. In: Eileen Molonay (Ed.): Portraits of Islands,

D. Dobson, 1951
Poems by Heptagon. Joan Charlton, Katharine Falk, Millicent Falk,  Winifred Fox, Winifred Gill, Hilda Jennings and Mary Stocks, 1967
Winifred Gill: The Prayer Exchange, unpublished 1966/67

Winifred Gill - Buchillustrationen (Auswahl):

Mary D.(anvers) Stocks: Everyman of Everystreet. A Nativity Play. Sidgwick & Jackson 1929
Mary D.(anvers) Stocks: King Herod. A Nativity Play. Sidgwick & Jackson 1931